Das kommende Glück

Ich wartete an einem Abend der letzten August-Hitze auf meine S-Bahn, als ein junges Paar die Treppe herunter kam. Beide waren, diesem heißen Sommerabend folgend, leicht gekleidet: Ein bisschen „Hippiresk“ mit weiten Hosen, pastellfarbenen Shirts und solchen Ledersandalen, die wir früher Jesuslatschen nannten. Sie strahlten diesen wunderbaren Beziehungs-Magnetismus liebender Paare aus. Dieses freudige umeinander Kreisen ohne sich zu beengen und ohne sich zu verlieren. Ich sah zwei Menschen sich arglos lieben. 

Wirklich im Herzen berührte mich, wie sie dabei ihren wunderbaren runden Baby-Bauch zu einem Zentrum ihrer Bewegungen machten. 

Sie lachten und waren frei.

In meiner Erinnerung wurde ich wieder 25 und sah meine Freundin mit unserem Babybauch auf mich zukommen. Unsere Unbeschwertheit war ein Geschenk unseres Alters. 

Als es soweit war, führen wir als Paar zur Geburt und kamen als Familie zurück. Alles war anders. Wir waren verwandelt. Wir hatten goldenen Feen-Staub auf unseren Schultern und etwas Helles schien in uns zu leuchten. (Dass unserer Liebe dennoch nicht mehr all zu lange hielt, ist eine andere Geschichte) 

So sah ich dieses junge schwangere Paar, freute mich und wünschte ihnen, aus der Deckung meiner Gedanken alles Glück der Erde. Vielleicht schaffen sie es durch all die, ihnen noch unbekannten Strudel zu kommen, Luft zu atmen und auch nach dem tiefsten Tauchgängen wieder gemeinsam aufzuwachen. 

Das Leben war schön in diesem Moment. In der entspannten Hitze, auf dem Bahnhof.